Vor mir liegt eine anstrengende Woche: Die Kinder haben aufgrund der Abschlussexamen der achten Klassen die nächste Woche frei und zu allem Überfluss ist auch noch unser Wachmann ab heute im Urlaub. Nein, er hat es sich wirklich verdient… er hat seit elf Monaten seine Familie nicht mehr gesehen und Tag und Nacht hier im Zebra verbracht. Das heißt also für mich, dass ich jetzt wirklich morgens und abends melken muss und das mehr oder weniger alleine ;) Dabei ist das Melken allerdings nicht das Problem, sondern vielmehr das Festbinden der Kühe bevor ich mit dem Melken anfangen kann. Aber die Haushälterin wir mir dabei helfen und zusammen kriegen wir das schon irgendwie hin.
Und dann ist da noch ein weiteres „Problem“: Seit letzter Woche regnet es doch tatsächlich öfters mal, was eine ganze Menge Wasser und Matsch bedeutet. Unser Melkstand schwimmt regelrecht. Ohne Gummistiefel geht da gar nichts mehr! Bin also seit Donnerstag im Besitz eines neuen Paars Gummistiefel… für 500 Khs, sprich nicht mal 5 Euro.
Regen bedeutet aber auch: endlich keine Wasserprobleme mehr und GRÜN :) Es ist echt unglaublich wie schnell hier alles grün wird. Zwei Nächte Regen reichen aus! Mit dem Regen hat sich hier auch die Insektenvielfalt unglaublich vergrößert. Hab zwar noch keine Mücken gesehen, aber die Anzahl der fliegenden Käfer hat unglaublich zugenommen und man sollte daher auf keinen Fall Türen auflassen, wenn Licht an ist. Und dann sind da noch die Frösche, die hier jetzt jeden Abend ein Konzert veranstalten.
Mit dem Regen ist noch eine weitere Herausforderung für uns gekommen: Da wir keine geteerten Straße zum Zebra Children’s Village haben, kann uns derzeit kein Auto mehr erreichen. Wir hatten zwar am Donnerstag noch Besuch von einem amerikanischen Ehepaar, das uns jetzt regelmäßig besucht und Fruchtsalat für die Kinder mitbringt, allerdings hatten die Massai-Bewohner hier nur nach gutem Zureden das Tor an der Straße für sie geöffnet… und wie sich herausstellte auch mit guter Berechtigung, denn auf dem Rückweg haben sich die Amerikaner leider festgefahren. Dabei ist irgendwas am Auto kaputt gegangen, so dass sie abgeschleppt werden mussten. Zum Glück waren sie rechtzeitig bei uns aufgebrochen, ansonsten hätten sie wohl bei uns übernachten müssen, weil es zu dunkel gewesen wäre. Bin mal gespannt wie das jetzt hier mit der Versorgung weitergeht. Mein Projektpartner und ich haben zum Glück am Montag recht viele Lebensmittel eingekauft, aber unser Feuerholz ist leer…
Ich sehe jetzt übrigens wieder wie vor drei Wochen aus. Hab mir gestern meine Zöpfe von den Kindern aufmachen lassen. Es waren tatsächlich 186 Zöpfe! Das eingeflochtene Kunsthaar war schon relativ weit rausgerutscht und es sah nicht mehr so gut aus. Außerdem konnte ich mir die Haare nicht richtig waschen. Für die Frauen hier ist das normal, aber für mich wahr es dann doch sehr ungewohnt. Mal sehen, werd mir bestimmt irgendwann noch mal die Haare flechten lassen!
Könnt euch noch ne ganze Menge mehr erzählen, aber mein Laptopakku ist leerund inzwischen sind auch alle Kinder wach… und die Kühe warten ;)
