Seid September 2010 ist das Zebra Children`s Village mein neuer Lebensmittelpunkt. Ich mache viele neue Erfahrungen, die ich euch gerne mitteilen möchte. Dabei möchte ich allerdings keine Namen der Kinder oder Mitarbeiter verwenden. Wundert euch also nicht, wenn ich von der Sozialarbieterin, dem Wachmann oder der Haushälterin spreche; ich arbeite mit allen gerne zusammen und genieße die Gespräche mit ihnen während der Arbeit oder abends am Feuer in der Küche.

Dienstag, 21. September 2010

Ein paar Eindrücke


Blick über das Gelände (links: Middlehouse, rechts: Haupthaus)

Dach des großen Wassertanks


zwischen den Büschen in der Ferne ist ein Wasserloch 
(an den Kleidern zu erkennen, die auf dem Zaun rund 
um das Loch zum Trocknen hängen)

Die weißen Flecken in der Ferne sind Autos auf der Straße, 
von der aus ich mit Matatus in die Städte fahren kann.
Außerdem ist die Schule zu erkennen.

Sonntag, 19. September 2010

Der Alltag die Zweite

Eine weitere Woche ist vergangen. Die Kinder sind gerade in der Kirche und ich habe Zeit ein bisschen was über mein Leben hier zu schreiben.
Was ist letzte Woche passiert? Am Anfang der Woche waren unsere Wasservorräte komplett leer und wir waren gezwungen neues Wasser zu kaufen. So kam dann am Dienstag ein großer Lkw mit 10.000 Liter Wasser und füllte drei der Tanks hinter den Gebäuden. Ich hoffe, dass das Wasser jetzt bis zum Beginn der Regenzeit reicht! Das kostet mich allerdings jeden Tag einiges an Überzeugungskraft bei den Kindern, wenn es ums Wasser fürs duschen oder Wäsche waschen geht…ihre Eimer sind ihnen nie voll genug.
Zudem haben wir diese Woche den Wochenplan mit den täglichen Aufgaben für die Kinder wieder eingeführt und konsequent jeden Tag darauf geachtet, dass die Kinder ihre Aufgaben erledigen. Dies hat mal mehr oder weniger gut geklappt…auf jeden Fall waren die Toiletten immer sauber :).
Die Kinder haben diese Woche am Donnerstag und Freitag Prüfungen in der Schule geschrieben und kamen sehr spät aus der Schule. Zudem hatten sie keine Hausaufgaben, so dass ich mich nicht ganz so viel um sie kümmern musste. Ich hatte also Zeit um beispielsweise Richtung Nairobi zu fahren, um mich bei den Flying Doctors anzumelden. Im Falle eines akuten Notfalls ist so gewährleistet, dass ich in ein Krankenhaus nach Nairobi geflogen werde. Die Kinder vom ZCV sind ebenfalls Mitglieder bei den Flying Doctors. Zwei sind allerdings noch nicht angemeldet. Sie sind erst seit kurzem im ZCV und derzeit fehlt das Geld für eine Mitgliedschaft für sie.
Die Haushälterin und die Sozialarbeiterin haben in der letzten Woche damit begonnen für die Mädchen neue Röcke zu nähen. Der Stoff und die Nähmaschine waren bereits vorhanden und ich habe mich dann auf den Weg nach Kiserian gemacht, um Reißverschlüsse zu kaufen. Bei der Gelegenheit hab ich gleich auch einiges an Seife gekauft, da die Vorräte ziemlich leer waren. Die Seife wird vor allem am Samstag gebraucht, da dies der Waschtag ist…ein sehr anstrengender Vormittag. Alle Kinder dürfen ihre Kleidung waschen und vor allem die kleinern Kinder brauchen dabei Unterstützung.
Am Samstagnachmittag war dann Freizeit angesagt! Gestern haben wir alle zusammen Fußball gespielt. Die Jungen (5) gegen alle Mädchen (11+meiner Wenigkeit). Und ich habe ein Tor geschossen :). Am Schluss gab es dann ein paar Bonbons für alle und ich bin noch ne Runde laufen gegangen. Einfach quer durchs Land bis zur Straße und zurück. Hatte erst beim Fußball spielen gemerkt, wie mir Sport gefehlt hat!
Was ist sonst noch so passiert? Ich melke jetzt regelmäßig zusammen mit dem Wachmann die zwei Kühe. Eigentlich dachte ich ja, dass ich von meinem Vater melken gelernt hätte…aber melken mit ner Melkmaschine in Deutschland ist doch nicht so ganz das Gleiche, wie das Melken ner kenianischen Kuh mit der Hand. Der Wachmann ist auf jeden Fall sehr zuversichtlich und meint, dass ich spätestens am Monatsende richtig melken kann…wenn ich ihn richtig verstanden habe. Er spricht nämlich nur Kisuaheli und kein Englisch.
Bei mir sieht es übrigens mit Kisuaheli noch nicht so gut aus. Mir fehlen immer noch so viele englische Wörter, dass ich mich noch nicht auf Kisuaheli konzentrieren kann und froh bin, wenn mich die Kinder auf Englisch verstehen. Aber ich habe Hoffnung, denn die Kinder üben immer fleißig mit mir ;)
So, dass solls für heute erstmal gewesen sein. Die Kinder werden gegen 13:30 Uhr aus der Kirche zurück sein und ich muss mich vorher noch um das Trinkwasser, den Wochenplan, die Wäscheleinen und all diesen Kleinkram kümmern. Am Nachmittag wollen dann die Freiwilligen von der Schule uns besuchen…ein Fußballmatch ist angesagt!

Samstag, 11. September 2010

Der Alltag

Nun bin ich schon fast zwei Wochen hier und so langsam lebe ich mich ein. Ich wohne inzwischen alleine in dem Gästehaus, von dem ich bereits in meinem letzten Eintrag berichtet habe. In der ersten Woche lebten noch zwei deutsche Freiwillige und eine amerikanische Freiwillige mit mir im Gästehaus. Jetzt warte ich auf meinen Projektpartner, der Anfang November aus Deutschland kommen wird.
Inzwischen habe ich mich durch alle Regale und Schränke im Gästehaus und im Office gewühlt, um mir einen Überblick über die vorhandenen Dinge und meine Aufgaben hier vor Ort zu verschaffen. Zurzeit kann ich mir ziemlich frei meine Aufgaben im Zebra Children`s Village (ZCV) suchen, da der Alltag von der Haushälterin und der Sozialarbeiterin zusammen mit den Kindern organisiert wird. Ich bin vor allem für die Anschaffungen und Finanzen zuständig und kümmere mich um die Materialausgaben an die Kinder. Außerdem versuche ich die von meinen Vorgängern eingeführten Regel wie zweimal pro Tag Zähneputzen, Wochenplan (regelt die täglichen Aufgaben der Kinder) oder Waschtage wieder einzuführen, um den Alltag der Kinder zu strukturieren und die Räume der Kinder sowie die Umgebung sauber zu halten. Außerdem bin ich häufig in Kisherian (manchmal auch zusammen mit Julius), um Essen und Schulmaterial für die Kinder zu kaufen. Ich hoffe, dass ich im nächsten Monat einen Gesamtüberblick habe, um zu Beginn des Monats einen Großeinkauf machen zu können. Meine Vorgänger haben mir hierfür einen Leitfaden geschrieben, in dem ich alle Informationen finde, beispielsweise die Preise für die Waren, Orte, an denen ich die Waren am günstigsten bekomme, und die Telefonnummer der Pick up-Fahrers…denn in ein Matatu bekomme ich nicht alle Sachen ;)
Was ist ein Matatu? Matatus sind hier in Kenia kleine Busse, die eigentlich 14 Sitzplätze haben. Das heißt allerdings nicht, dass auch 14 Personen mitfahren…16 Personen ist das Minimum, vorher fährt ein Matatu nicht los…es passen aber auch weitaus mehr Personen in so ein Matatu. Beispielsweise haben wir mit den Kindern einen Ausflug nach Nairobi gemacht. Das heißt: 16 Kinder und insgesamt 5 Erwachsene, also schon mal 21 Personen… und alle passten in ein Matatu. Hinzu kamen jedes Mal noch mindestens 3 Personen, die schon im Matatu saßen und die Person, die das Fahrgeld einsammelt und dafür sorgt, dass das Matatu jederzeit voll ist bzw. das Ein- und Aussteigen der Fahrgäste organisiert.
Und wie komme ich jetzt mit einem Matatu nach Kisherian oder Nairobi? Ich laufe zunächst ca. 20min. quer durch die Steppe immer in Richtung der Schule, in die die Kinder vom ZCV gehen. Im Moment ist es hier ziemlich trocken und staubig und nur ein paar keine Bäume sind noch grün. Die Temperaturen sind tagsüber eigentlich immer über 30°C, aber durch den Wind ist es ertragbar…für die Einheimischen ist Winter! Nachdem ich also 20min. durch den Staub gegangen bin (mit der Sicht auf Strauße, Zebras, Gazellen und Kuh- bzw. Ziegenherden der Massi), gelange ich an eine Straße, die direkt nach Kisherian führt und jetzt muss ich nur noch warten bis ein Matatu kommt. Bis jetzt ging dass immer ziemlich schnell :)
Je nach Zustand des Matatus geht es dann mal mehr oder mal weniger schnell über die mit Schlaglöchern übersäte Straße nach Kisherian. Von dort kann ich dann weiter mit Matatus nach Ngong und dann nach Nairobi fahren, aber ich bekomme eigentlich alles, was ich brauche, in Kisherian. Vor allem der Markt ist ein Traum…so viel frisches Obst und Gemüse…und dann die Massai-Frauen, die ihren Schmuck verkaufen…
Nachdem ich die letzten Tage viel mit der Organisation des Waisenhauses zu tun hatte, möchte ich mich jetzt verstärkt um die Kinder kümmern. Morgen werde ich mit ihnen zusammen in die Kirche gehen und JETZT werde ich mit ihnen Fußball spielen :)
Viele Grüße nach Deutschland!!

Freitag, 3. September 2010

Some things about Charly


Ich sitze gerade draußen auf einer Mauer vor dem Haus, in dem ich schlafe. Es ist 7:25Uhr - bei euch noch 6:25Uhr. Ich werde versuchen mit diesem Blogeintrag fertig zu sein bevor die Kinder wach sind.
Unsere Haushälterin und unsere Sozialarbeiterin sind schon wach. Sie sind gerade dabei in der „Küche“ (eine kleine Hütte, die zur Hälfte mit Wellblech und zur Hälfte mit Plane gebaut ist) Chai für die Kinder zum Frühstück auf einem Holzfeuer zu kochen.
Neben der Küche steht eine weitere Hütte aus Wellblech, in der vor allem Holzvorräte gelagert werden, und auf der anderen Seite sind die 2 Kühe mit ihren zwei Kälbern auf einem kleinen Stück Land eingesperrt. Wenn die Kinder wach sind, werden die Kühe von ihnen freigelassen und laufen hier auf dem Gelände frei herum. Direkt vor dem Gästehaus, in dem ich schlafe, ist das Fußballfeld der Kinder mit zwei einfachen Toren aus Holz und ohne Netz. Ein bisschen weiter dahinter steht das Toilettenhäuschen.
So, jetzt habe ich mich umgedreht. In Verlängerung des Gästehauses kann ich jetzt das Haus der Haushälterin sehen, in dem auch Julius wohnt, wenn er das Projekt besucht. Julius ist derzeit mein Ansprechpartner und führt mich in das Projekt ein. Nach diesem Haus kommen zwei Duschhäuschen für die Kinder und schließlich das Haupthaus, in dem das Office, ein Mädchenzimmer, ein Jungenzimmer und ein Raum für die Kinder sind.
Gerade sind die zwei ältesten von den Kindern an mir vorbeigegangen, um in der Küche zu helfen. Besonders die älteren sind sehr selbstständig, wenn es um die Arbeit hier auf dem Gelände geht. Ich bin gespannt wie das nächste Woche aussieht, wenn alle Kinder wieder in die Schule gehen. Derzeit haben sie noch Ferien.
Nun musste ich doch ins Office gehen. Mein Laptop brauchte Strom und den gibt es nur dort und auch nur am Tag, wenn die Solaranlage läuft. Allerdings gibt es inzwischen auch im Gästehaus zwei Lampen. Ich weiß noch nicht genau wo der Strom dafür herkommt, aber ich werde es herausfinden ;)
Wenn ich jetzt hier aus dem Office heraussehe, sehe ich noch ein Dach, von dem ich noch nichts erzählt habe: Es ist das Dach für den größten Tank hier auf dem Gelände in dem Regenwasser gesammelt wird. Er ist im Boden eingegraben und derzeit ziemlich leer…Wir warten auf die Regenzeit. Neben diesem einen riesigen Tank unter der Erde gibt es hier noch hinter jedem Haus kleinere Tanks, in denen Regenwasser über die Dachrinnen aufgefangen wird und dann, wenn diese Tanks voll sind, läuft das Wasser unterirdisch in den großen Tank. Über das Regenwasser läuft fast die ganze Wasserversorgung. Es wird zum Duschen, zum Wäsche waschen, zum Kochen und - mit Chlorin versetzt - als Trinkwasser für die Kinder genutzt. Ich kaufe mir derzeit noch Wasser in der Stadt, um mich langsam an die neue Ernährungssituation zu gewöhnen.

Nun weg vom Zebra Children`s Village in die Städte. Bisher habe ich Kisherian, Ngong und Nairobi gesehen. In Nairobi bin ich am Sonntag angekommen. Unglaublich wie viele Menschen dort leben. Überall stehen kleine Wellblechhütten und Verkaufsstände, an denen alles Mögliche angeboten wird. Vor allem Bananen, Coca Cola und Karten mit Guthaben für Handys gibt es überall. Daneben gibt es Supermärkte, Banken, Kinos und all die anderen Geschäfte, die ich aus Deutschland kenne. Nur eins war für mich wirklich anders: in kleinen Parks bzw. auf kleinen Grasstücken mitten in der Stadt liegen viele Menschen und schlafen dort – wenn man müde ist, legt man sich dort einfach hin.
Von Nairobi ging es weiter nach Ngong. Eine etwas kleine Stadt, in der Julius mit seine Familie und einige Freiwillige von Via e.V. leben. Zwei Nächte blieb ich dort und konnte beim Abendessen in der Familie von Julius ein bisschen über das Leben der Familie erfahren. Dabei war das Essen sehr vielseitig (vor allem an Gemüsesorten, die verwendet worden) und, ich konnt es kaum glauben, es lieft sowohl morgens als auch abends bei Essen der Fernseher.
Dann ging es endlich weiter über Kisherian zum Zebra Children`s Village. Von Kisherian und dem Weg mit den Matatus dorthin werde ich später mal genauer schreiben. Es ist die Stadt, in der ich hier regelmäßig einkaufen werde.

Zum Schluss „Some things about Charly“. Charly ist mein Mitbewohner im Gästehaus… eine Fledermaus, die ich leider noch nicht gesehen habe, die mich allerdings derzeit regelmäßig nachts mit ihren hohen Tönen aus dem Schlaf holt. Charly lebt irgendwo direkt unter dem Dach im Gästehaus und hat von dort alle Räume (zwei Zimmer mit Betten, eine Küche mit Ess- und Wohnbereich und ein Raum zum Waschen) im Blick.

Die Kinder werden gleich zurück von der Küche kommen, wo sie gerade ihren Chai trinken. Sie waren, während ich geschrieben habe, alle hier im Office und haben mir „Guten Morgen“ gesagt und Fragen gestellt. Ich werde zunächst mit allen Zähne putzen und dann möchte ich mit ihnen ihre Zimmer aufräumen und auf den Gelände Müll sammeln…Aufgaben, die in letzter Zeit vernachlässigt wurden. Am Nachmittag wollen wir dann gemeinsam einen Film sehen :)