Seid September 2010 ist das Zebra Children`s Village mein neuer Lebensmittelpunkt. Ich mache viele neue Erfahrungen, die ich euch gerne mitteilen möchte. Dabei möchte ich allerdings keine Namen der Kinder oder Mitarbeiter verwenden. Wundert euch also nicht, wenn ich von der Sozialarbieterin, dem Wachmann oder der Haushälterin spreche; ich arbeite mit allen gerne zusammen und genieße die Gespräche mit ihnen während der Arbeit oder abends am Feuer in der Küche.

Montag, 21. November 2011

Bilder zum Gewächshaus








Öffentlicher Bericht zum Gewächshausbau

1     Einleitung
Dieser Report ist über das Gewächshaus, das im Zebra Children’s Village vom 1. Februar bis zum 3. Mai, an dem die Pflanzen gepflanzt wurden, gebaut wurde. Die Idee ist die Unabhängigkeit bzw. Selbstversorgung des Projekts zu sichern und die Ernährung der Kinder zu verbessern. Die damit nötige Verbesserung des Wassersystems soll über zusätzliche Wassertanks sichergestellt werden.
Finanziert wird der Gewächshausbau sowie die Aufstellung der Wassertanks durch einen Spendenaufruf der deutschen Organisation VIA e.V. 

2     Konstruktionsprozess
Der Konstruktionsprozess nahm insgesamt drei Monate ein, in denen verschiedene Schritte durchlaufen wurden.

2.1    Flächenvorbereitung
Bevor mit dem Bau des Gewächshauses begonnen werden konnte, musste die Fläche, auf der das Gewächshaus aufgestellt werden sollte, vorbereitet werden. Dazu wurden zuerst Gras, Pflanzen und Bäume entfernt und anschließend musste die Fläche an einigen Stellten geebnet werden.

2.2    Zaunbau
Um die Kühe vom Gewächshaus fern zu halten, musste ein Zaun aufgestellt werden. Dazu wurden zunächst 23 2,5 Fuß tiefe Löcher ausgehoben.
Im nächsten Schritt wurden Pfähle eingesetzt sowie zementiert. Schließlich wurden sechs waagerechte Bahnen Draht gezogen und mit senkrechten Drahtbahnen verstärkt.
Abschließend wurde ein Tor für Autos und Traktoren und ein kleineres Tor als Eingang für Personen in den Zaun eingebaut.

2.3    Gewächshausbau
Am 21. Februar wurde das Gewächshaus bei Amiran Kenya Ltd. gekauft und zum Projekt geliefert. In den darauf folgenden Tagen bis zum 26. Februar wurde das Gewächshaus mit Unterstützung eines Technikers von Amiran Kenya Ltd. aufgebaut.
Begonnen wurde mit dem Ausheben von insgesamt 28 2-2,5 Fuß tiefen Löchern für die Befestigung der Metallkonstruktion und einem 2 Fuß tiefen Graben, in dem später die Plane des Gewächshauses versenkt wurde.
Nach der Beendigung des Aushebens wurden die Pfeiler der Metallkonstruktion einbetoniert, so dass am darauf folgenden Tag die gesamte Metallkonstruktion fertig gestellt werden konnte. Der letzte Schritt war die Plane des Gewächshauses über die Metallkonstruktion zu ziehen und im Boden zu befestigen.
Zur Bewässerung im Gewächshaus wurde direkt neben dem Gewächshaus ein etwa 2m hoher Stand gebaut, auf dem ein 600l Wassertank aufgestellt wurde. An diesen Wassertank, der über eine neu gekaufte Honda-Wasserpumpe mit Wasser aus dem 60.000l Wassertank des Zebra Children`s Village gefüllt wird, wurde später das im Gewächshaus ausliegende Tropfbewässerungssystem angeschlossen.

2.4    Verbesserung des Wassersystems
Da mit der Bewässerung des Gewächshauses ein erheblich höherer Wasserverbrauch des Zebra Children`s Village einhergeht, wurde neben dem Gewächshausbau das Wasserspeichersystem des Village ausgebaut.

2.4.1 Aufstellung neuer Wassertanks
Am 8. März wurden vier zusätzliche Wassertanks (drei 5.000l Wassertanks und ein 10.000l Wassertank) von Toptank gekauft und in den drauffolgenden Tagen zum Projekt geliefert.
Dadurch, dass die vollen Wassertanks ein sehr hohes Gewicht erreichen, mussten Plattformen betoniert werden. Dazu wurden zunächst geeignete Standorte ausgewählt und vermessen. Im Anschluss wurde in entsprechender Größe eine Fläche von ungefähr 30cm Tiefe ausgehoben und mit vom Hausbau übrig gebliebenen Steinen, die kreisförmig angeordnet wurden, ausgelegt. Innerhalb dieses Kreises wurde wiederum ein Kreuz aus Steinen gebildet und schließlich wurde alles miteinander vermauert. Nach kurzer Trocknungszeit wurden die Freiräume innerhalb des Kreises mit kleineren Steinen ausgefüllt, so dass abschließend eine gerade Fläche auf den Steinen betoniert werden konnte.
Nach erneuter Trocknungszeit konnten schließlich die Wassertanks, an denen vorher noch Wasserhähne installiert wurden, auf die Plattformen gestellt werden.

2.4.2 Erneuerung der Dachrinnen
Zum Auffangen des gesamten Regenwassers wurden bereits vorhandene Dachrinnen ausgebessert und zusätzliche Dachrinnen angebracht sowie über Rohe mit den neuen Wassertanks verbunden. Bei der Ausbesserung der Dachrinnen standen die Verbindung der einzelnen Dachrinnenteile mit Nieten und die anschließende Abdichtung mit Bitumen im Vordergrund.

2.5    Anpflanzung     
Mit der Beendigung des Gewächshausbaus konnte damit begonnen werden, innerhalb des Gewächshauses zwei Fuß tief umzugraben. Nachdem vollständig umgegraben sowie das Gras entfernt war, wurde die Erde mit Kuhdung gemischt. Anschließend wurde das Tropfbewässerungssystem ausgelegt und nach Anweisung von Amiran Kenya Ltd. insgesamt sechs hügelförmige Reihen gebildet.
Parallel zum Umgraben im Gewächshaus wurde ein Frühbeet angelegt, in dem Tomaten, Kohl, Sukuma Wiki und Zwiebeln für die spätere Anpflanzung ausgesät wurden.
Nachdem die Erde innerhalb des Gewächshauses für die Anpflanzung präpariert war sowie das Tropfbewässerungssystem vollständig installiert war, wurden am 3. Mai die Pflanzen aus dem Frühbeet, in dem sie insgesamt drei Wochen gewachsen waren, in die vorbereiteten Reihen des Gewächshauses unter der Verwendung von Dünger eingepflanzt.

3     Ergebnisse
Durch den Bau des Gewächshauses wird die bereits für Ackerbau vorgesehene, aber bisher noch nicht genutzte Fläche, nun endlich sinnvoll genutzt.
Hinzu kommt, dass über den Anbau von eigenem Gemüse nicht nur die Kosten für den Kauf entfallen, sondern auch die Transportkosten und -wege.
Aufgrund der Größe des Gewächshauses und der damit erhofften ausreichenden Ernte, wird davon ausgegangen, dass den Kindern in Zukunft ein reichhaltigeres sowie abwechslungsreicheres Angebot an Gemüse gemacht werden kann. Somit kann zudem eine gesündere Ernährung für die Kinder gesichert werden.
Durch das Aufstellen der vier Wassertanks wird die Wasserspeicherkapazität des Zebra Children`s Village um insgesamt 25.000l erhöht und zudem sichergestellt, dass von allen Hausdächern Wasser aufgefangen wird.

4     Finanzen
Insgesamt sind für den Bau des Gewächshauses und den Ausbau der Wasserversorgung Kosten in Höhe von 3492,43€ entstanden.

5     Schluss       
Mit der Fertigstellung des Gewächshauses sowie des Ausbaus des Wassersystems ist dieses Projekt noch lange nicht abgeschlossen. Im Gegenteil: dieses Projekt steht gerade erst am Anfang. Um eine erfolgreiche Ernte zu haben, muss noch viel Zeit in die Pflege der Pflanzen investiert werden. Doch der Grundstein ist gelegt und bis jetzt gedeihen die Pflanzen prächtig. Schon bald wird das erste Gemüse geerntet werden können, um die Ernährung der Kinder ausgewogener und abwechslungsreicher zu machen.

Dienstag, 9. August 2011

Das (vorläufig) letzte Mal aus Kenia

Es ist soweit. Dies wird erstmal mein letzter Blogeintrag aus Kenia werden. Ich habe euch einmal mehr den öffentlichen Bericht des Zebra Children`s Village für die beiden letzten Monate hochgeladen. Da steht einfach alles drin, was passiert ist. Es gibt allerdings ein paar Überschneidungen mit meinem letzten Eintrag vom 19. Juni.
Und was nicht im öffentlichen Bericht drinsteht ist, dass ich mit den Mädels aus Kisii mal wieder im Urlaub war. Wir sind 10 Tage unterwegs gewesen - und zwar in Tansania. Wir waren in Dar es Salaam und auf Sansibar. Viel möchte ich dazu nicht schreiben. Vielleicht die Kurzfassung: sehr schöne Urlaubsziele (vor allem Sansibar mit dem Traumstrand), aber für mich auch genau der Grund, wieso ich nach Kenia als Freiwillige und nicht als Urlauberin gefahren bin. Man wird einfach überall als der absolut Reiche behandelt, der kein Wort Kiswahili versteht und einen Luxusurlaub machen möchte. War für mich besonders am Anfang sehr schwer einfach genauso von den Einheimischen angesehen zu werden, wie all die Urlauber, die nur für ein paar Wochen in Afrika sind.
Vor meinem Urlaub in Tansania war ich übrigens im Nakuru National Park und das Wochenende davor im Nairobi National Park. Vor allem im Nakuru National Park haben wir viele Tiere, vor allem Löwen, Zebras, verschiedene Gazellenarten, Flamingos, Pelikane, Giraffen, Büffel, Affen und Nashörner gesehen. Werd euch davon ein paar Fotos hochladen, hab aber grad noch keine Idee welche. Sind einfach zu viele :)

So, hier jetzt ein paar Eindrücke aus dem Nakuru National Park:









Öffentlicher Bericht Juni und Juli 2011

 Einleitung
Die Monate Juni und Juli waren voll mit Ereignissen im Zebra Children’s Village. Zachary Findley entschied sich in einer Schule in Nairobi in der Nähe von David Monari zu arbeiten und bei David Monari zu wohnen. Aber er ist immer noch dabei Geld für das Bohrloch im Zebra Children’s Village zu sammeln. Außerdem hat Brittany Cey das Projekt nach fünf Monaten sehr erfolgreicher Zusammenarbeit mit den Kindern verlassen und ist jetzt zurück in Kanada.
Die Kinder arbeiteten hart für die Schule und schrieben in den letzten zwei Monaten die Klassenarbeiten zur Mitte und zum Ende des Semesters. Weiterhin genossen sie kleine Feiern im Village, einen Ausflug zum Schwimmbad, die Vorteile von zwei neuen Solarbatterien und den Bau eines Schaukelgerüstes im Projekt. Alle Fälle von Krankheit unter den Kindern konnten geheilt werden.
Neben all diesen Ereignissen unter den Bewohnern des Projekts wurde das Village mit 13 Kücken bereichert, die aus den Eiern von drei Hühnern um den 22. Juli schlüpften.


Informationen über neue Strukturen
Am 2. Juni wurde das Tor in der Nähe der Schlafsäle der Kinder dauerhaft geschlossen. Dies geschah um zu vermeiden, dass Personen ohne die Notiz des Wachmanns, der seinen Schlafplatz in der Nähe des anderen Haupttors hat, ins Village kommen.
Außerdem wurde der Aufbewahrungsraum neben der Küche von Lasse, Britta und Robert aufgeräumt, um einen Überblick über die vorhandenen Dinge zubekommen und um kaputte Dinge und Müll auszusortieren.
Aufgrund eines andauernden schlechten Geruchs von der Dusche der Kinder wurde ein Loch vor der Dusche von Robert gegraben. Dieses Loch wurde mit kleinen Steinen gefüllt und ein Kanal wurde zur Dusche gegraben, so dass das Duschwasser nun von der Dusche in das Loch fließt ohne in der Dusche stehen zubleiben und dort einen schlechten Geruch zu produzieren.
Nach vielen Monaten mit Lichtproblemen in den Abenden wurden in der Mitte des Monats Juni zwei neue Solarbatterien ins Zebra Children’s Village gebracht. Eine wurde von David Monari und Julius Pulei gesponsert und die andere wurde mit einer deutschen Spende bezahlt.
Im Schlafsaal der Jungen wurden am 5. Juli drei Fensterscheiben, die in den letzten Monaten durch Fußbälle und Steine zerbrochen waren, von Robert und Britta erneuert. Außerdem wurde die Konstruktion eines Schaukelgerüsts mit zwei Schaukeln am 5. Juli im Zebra Children’s Village fertig gestellt. Dieses Schaukelgerüst wurde mit einer deutschen Spende gebaut.

In Ergänzung zu all diesen Tätigkeiten arbeiteten Robert und die Freiwilligen jeden Tag im Gewächshaus. Wasser musste gepumpt werden und nach den Pflanzen musste gesehen werden. Das Ergebnis dieser Arbeit ist die regelmäßige Ernte von Sukuma Wiki seit dem 7. Juni und der Beginn der Ernte von Kohl, Zwiebeln und Tomaten in den letzten Wochen des Julis. 



Allerdings mussten am 4. Juli durch den nicht kommenden Regen und den hohen Wasserverbrauch des Gewächshauses zwei Lastwagen Wasser (jeder 10.000l) für das Zebra Children’s Village gekauft werden.

Öffentlichkeitsarbeit
Wie bereits oben angedeutet, arbeitet Zachary Findley weiterhin daran Geld für ein Bohrloch im Zebra Children’s Village zu sammeln.
Außerdem haben Don und Paula Nichols kleine Profile über die Kinder für ihre Website geschrieben, um Geld für das Village zu sammeln. Sie kamen außerdem am 2. Juni zusammen mit ihrem medizinischen Team, um ihnen das Projekt zu zeigen und Vitamintabletten und Stofftiere für die Kinder zu bringen.

Kinder
Durch einen Feiertag am 1. Juni gab es zum Mittag für die Kinder Chapati. Neben dieser kleinen Feier gab es am 18. Juni eine Feier zum Abschied von Brittany Cey. Die Mitglieder des Village genossen ein großes Essen mit Chapati, Sukuma Wiki, Fleisch und Brause und hatten viel Spaß beim Singen und Tanzen. Brittany brauchte außerdem einige Kleidungsstücke und neue Becher für die Küche bevor sie das Projekt verließ.
Durch eine deutsche Spende war es Britta Ende Juni möglich, für die Mädchen neue Unterwäsche (Unterhemden und BHs) zu kaufen. Diese Spende machte es außerdem möglich, Brillen für die Kinder zu erwerben. Dafür wurden die Augen von allen Kinder im Village getestet und danach wurden Mary T., Jackiline und Grace zu einen Optiker gebracht. Sie bekamen ihre Brillen am 17. Juni.  
Wie in den vorherigen Monaten arbeiteten die Kinder und die Mitarbeiter des Zebra Children’s Village hart in der Schule und in Nachhilfestunden, um die Noten der Kinder zu verbessern. Die Ergebnisse der Abschlussklassenarbeiten zeigen für einige Kinder kleine Verbesserungen; besonders Hannah arbeitete sehr hart und verbesserte sich in ihrer Klasse von Nummer 17 am Anfang des Semesters auf Nummer 8 am Ende des Semesters.  
Als Belohnung für die harte Arbeit fuhren Lasse, Britta und Rodha am 23. Juli zusammen mit den Kindern in einem Matatu zum Schwimmbad. Sie hatten viel Spaß und genossen den Besuch im Schwimmbad zusammen mit Don und Paula Nichols, die kamen um Zeit mit den Kindern zu verbringen und Essen (Hot Dogs und Kuchen) sowie Brause zu bringen.
In Ergänzung zum Besuch im Schwimmbad begannen Don und Paula Nichols Anfang Juni wieder damit, das Village regelmäßig mit Fruchtsalat und Bibelgeschichten an Donnerstagen zu besuchen.  
In den Monaten Juni und Juli gab es einige Krankheitsfälle unter den Kindern. John S. musste wegen Amöbenruhr zwei Nächte im Krankenhaus bleiben. Am 11. Juni gingen Mary T. und Sophia wegen Hakenwürmern ins Krankenhaus. In Folge dessen bekamen alle Mitglieder des Village Entwurmungstabletten. Außerdem ging Hannah im Juni zum Zahnarzt, um eine Füllung zu erhalten und Joshua musste den Doktor zweimal wegen einer Infektion im Genitalbereich besuchen. Im Juli musste Margret den Doktor wegen Brustschmerzen besuchen, Grace wegen Bauchschmerzen und Sophia zweimal wegen einer Erkältung und Malaria. Auch Joshua ging wieder zweimal wegen Malaria ins Krankenhaus.
Die Zeit für die Kinder im Zebra Children’s Village für das zweite Semester dieses Jahres endete am 29. Juli mit einer Feier für Moreen und Britta. Moreen hat das Projekt bereits am 30. Juli nach zwei Monaten erfolgreicher Zusammenarbeit mit den Kinder verlassen und Britta wird Kenia am 26. August nach einem Jahr Arbeit im Zebra Children’s Village verlassen. Die Feier am 29. Juli beinhaltete das Schlachten und Essen eines Schafes, viele Chapatis mit Linsen, Kohl und Brause für die Kinder und Besucher und das Singen und Tanzen der Kinder. Nach der Feier verließen die Kinder das Village, um ihre Ferien zusammen mit ihren Erziehungsberechtigten zu genießen.  

Schluss
Die Monate Juni und Juli waren die zwei letzten Monate für Britta im Projekt und sie waren sehr schöne Monate für die Kinder, die das frische Gemüse aus dem Gewächshaus und andere Verbesserungen in der Ernährung wie regelmäßig Fleisch von Kuh oder Huhn oder Chapati und Linsen zum Abendessen genossen.

Sogar die Wasserprobleme wegen dem nicht kommenden Regen konnten durch den Kauf von Wasser gelöst werden, so dass alle Kinder bis zum Ende des Schulsemesters bleiben konnten. Nun werden sie bis die Schule am 5. September wieder anfängt eine schöne Zeit zusammen mit ihren Erziehungsberechtigten haben. 

Sonntag, 19. Juni 2011

Von Schaukelgerüsten und Abschiedsfeiern

Eigentlich ist in der letzten Zeit nicht viel passiert. Die Kinder gehen die Woche über in die Schule und am Nachmittag gibt es dann nach dem Schuluniformwaschen Hausaufgabenbetreuung und Nachhilfe. Am Wochenende ist dann großes Saubermachen, Spielen, Fernsehgucken und Kirche angesagt. Und wieder ist eine Woche um!
So rennt die Zeit und jetzt sind es nur noch ein bisschen mehr als zwei Monate bis ich nach Deutschland zurückfliege. Daher hab ich damit begonnen die Spendengelder von Euch auszugeben. Letzte Woche bin ich, nachdem ich alle Kinder hier im Zebra Children`s Village schon mal „vorgetestet“ hatte, mit drei Kindern zum Optiker gegangen. Alle haben eine Brille für je 3.500KES bekommen. Das sind beim derzeitigen Umrechnungskurs etwa 28€ pro Brille.
Außerdem habe ich eine neue Batterie für unsere Solaranlage bezahlt. Wir hatten eigentlich schon seitdem ich hier im Projekt bin Probleme mit dem Strom. Vor allem in den letzten Monaten hatte sich das allerdings deutlich verschlechtert, so dass wir abends fast nie mehr Licht hatten. Es war sehr deutlich zu erkennen, dass unsere Batterien zwar die Energie von den Solarplatten weiterleiteten, aber nichts speichern konnten. Daraufhin brachte unser Projektmanager eine neue Batterie und ich entschied mich dann die zweite Batterie zu bezahlen, um sicherzustellen, dass die eine neue Batterie nicht vorzeitig kaputt geht. 
Eine neue Solarbatterie kostet übrigens 18.000KES, also ungefähr 144€ und seitdem wir die neuen Batterien haben, können wir abends sogar wieder unbegrenzt mit den Kindern fernsehen. Allerdings begrenzen wir die Zeit zum Fernsehen natürlich auf 90 Minuten ;).
Schließlich habe ich endlich wahr gemacht, was ich mir schon seit Beginn meiner Zeit hier vorgenommen hatte: Ich habe für die Kinder ein Schaukelgerüst schweißen lassen. Vor allem aufgrund des Transports war das alles ein bisschen schwierig, aber letztendlich konnte ich durch die Kontakte von unserem Wachmann die Schaukel in unmittelbarer Nähe unseres Projekts schweißen lassen. Hier hat nämlich vor ein paar Wochen eine Firma damit begonnen die Steine des Flusses abzubauen, wofür so einiges an Geräten angebracht wurde. Unter anderem ein großes Schweißgerät und die entsprechenden Fachkräfte. Ich musste also nur noch die Rohe für das Gerüst in Kiserian kaufen und habe die dann mit Hilfe des amerikanischen Ehepaars, das uns jeden Donnerstag besuchen kommt, hertransportieren lassen. Am Freitagmorgen wurde dann mit dem Schweißen begonnen und zum Mittag war das fertige Gerüst hier im Projekt. Morgen wollen wir die Pfeiler einbetonieren, dann werden noch die eigentlichen Schaukeln fertig gestellt und zum Schluss streich ich das Gerüst auf Wunsch der Kinder grün. Die Kosten für das gesamte Gerüst (Rohe, Ketten, Schweißen, Zement, Sand, Ballast, Farbe) belaufen sich auf 22.050KES bzw. 176€.


Gestern gab es im Zebra Children`s Village eine Abschiedsparty. Die kanadische Freiwillige, die hier fünf Monate war, wird uns morgen verlassen. Zur Abschiedsparty hatte sie 15kg Fleisch gekauft, das von unserem Wachmann „gegrillt“ wurde. 






Außerdem gab es Chapati, die mal wieder in einer Massenproduktion in meiner Küche angefertigt wurden, und riesige Mengen Sukuma Wiki aus unserem Gewächshaus. Auf Wunsch der Freiwilligen und zur Freude der Kinder zog ich dann aufgrund des besonderen Anlasses meinen frisch geschneiderten Rock samt passender Bluse an. Ein bisschen ungewohnt, aber Röcke werde ich mir auf jeden Fall noch mehr schneidern lassen!


Montag, 30. Mai 2011

Die neusten Errungenschaften


Und schon wieder ist ein Monat seit meinem letzten Eintrag vergangen... und zwar ein Monat mit einer Woche Regen. Dies heißt aber nicht, dass jetzt alle unsere Wassertanks voll sind. Dafür war der Regen leider nicht ausreichend, so dass wir auf weiteren Regen hoffen, um unser Gewächshaus über mehrere Monate bewässern zu können.
Damit wären wir auch schon bei den Errungenschaften. Die Pflanzen in unserem Gewächshaus wachsen seit ihrer Pflanzung vor vier Wochen prächtig. Auf dem Foto sind von links nach rechts Sukuma Wiki und Kohl in der ersten Doppelreihe, dann eine Doppelreihe Zwiebeln, zwei Doppelreihen Kohl und Sukuma Wiki gemixt und schließlich zwei Doppelreichen Tomaten zu sehen.

Neben den Fortschritten im Gewächshaus hat im Mai die Anzahl der Tiere im Zebra Children`s Village deutlich zugenommen. Zum einen haben wir einen neuen weiblichen Hund mit dem Namen Bob, da unser alter Hund weggelaufen ist. Bob hat zudem eine Hütte bekommen, die der Wachmann und ich zusammen gebaut haben.

Zudem gibt es jetzt eine Katze im Projekt, die in der Küche schläft und Mäuse sowie Schlangen fernhält. Außerdem haben mein Projektpartner, unser Wachmann und die Kinder großen Spaß daran täglich ein paar Vögel für die Katze, die übrigens Mimo heißt, mit ihrer selbst gebauten Falle zu fangen.


Und nicht zuletzt besitzen wir jetzt einen Hahn und fünf Hühner, die täglich zwischen drei und fünf Eiern legen.

Außerdem haben der Wachmann und ich endlich eine Sitzgelegenheit neben der Küche gebaut, damit die Kinder beim Essen nicht immer auf dem Fußboden sitzen oder stehen müssen.

Zum Schluss das Beste: gestern haben wir die erste Wassermelone aus unserem eigenen Garten gegessen! Einfach nur genial :)

Mittwoch, 27. April 2011

Mal wieder Urlaub

Nachdem die Monate Januar bis März für meinen Projektpartner und mich mit sehr viel Arbeit verbunden waren, war ich ziemlich urlaubsreif als dann endlich die Schulferien für die Kinder begannen. Durch den Bau des Gewächshauses, das Aufstellen der Wassertanks sowie die Erneuerung der Regenrinnen hatten wir eigentlich 24 Stunden 7 Tage die Woche durchgearbeitet und kaum mehr Zeit für uns gehabt. Morgens gleich nach dem Frühstück ging es los mit dem Handwerkeln und nachmittags waren dann die Kinder da.
Aber jetzt steht das Gewächshaus sowie die Wassertanks und der für mich letzte Schulabschnitt, der am 3. Mai beginnt, wird hoffentlich etwas ruhiger, so dass ich mich morgens mal wieder intensiver mit Kiswaheli lernen befassen kann.

Wenn ich so über die letzten Monate nachdenke, möchte ich doch noch auf ein paar Dinge näher eingehen. Da war zum einen das Fest zum Gewächshaus :). Es gab so unglaublich viel Essen. Ich habe mit ein paar Mädchen bei uns in der Küche über mehrere Stunden Chapati gemacht… am Schluss waren es 82 Stück bzw. 328 Viertel! 


Und dann gab es Ugali für unseren Projektmanager und einen riesigen Topf mit Kohl. Außerdem hatten wir einen riesigen Topf mit Sukuma Wiki sowie einen Mix aus Karotten und ziemlich scharfen Gewürzen. Und dann natürlich das Wichtigste: ein ganzes Schaf! Geschlachtet von unserem Wachmann, meinem Projektpartner und unseren Jungs höchstpersönlich. Zum Nachtisch gab es einen sehr leckeren Erdbeerkuchen, den das amerikanische Ehepaar, das uns regelmäßig besuchen kommt, mitgebracht hatte.

Zum anderen war da der Schwimmbadbesuch mit den Kindern. Nachdem unsere kanadische Freiwillige den Kindern versprochen hatte, mit ihnen ins Schwimmbad zu gehen, war ich diejenige, die tatsächlich mit den Kindern ging. Der Tag war bereits vorher festgelegt worden, allerdings waren an dem Tag außer mir keine Freiwilligen im Projekt. Mein Projektpartner war in Nairobi, um seine Freundin abzuholen und die kanadische Freiwillige war mit dem amerikanischen Freiwilligen ebenfalls in Nairobi und hatte leider am Vorabend zu viel getrunken, um zurück zu kommen. Naja, in diesem Bereich gib es noch so einige Geschichten, die mir einfach immer nur wieder die Unterschiede zwischen den weltwärts-Freiwilligen (sprich meinem Projektpartner und mir) und den Freiwilligen ohne jegliche Vorbereitung (und Nachbereitung) aufzeigen.
Ich machte mich also mit den Kindern und zum Glück unserer Köchin auf den Weg ins Schwimmbad auf und bereits nach etwa 20 Minuten kam auch schon ein Matatu. Es waren noch genau 7 Plätze frei, aber es passten alle 16 Kinder, die Köchin und ich ins Matatu ;). Da das Schwimmbad auf dem Weg nach Kiserian liegt, brauchten wir nur etwa 20 Minuten fahren und hatten somit den ganzen Tag im Schwimmbad. Ein echt tolles Erlebnis für mich, vor allem da ich dieses Erlebnis alleine mit den Kindern teile und nicht ständig von irgendwelchen anderen die Rede ist. Klingt jetzt vielleicht ein bisschen egoistisch, aber es ist für mich im Projekt derzeit ein bisschen schwierig, da von dem amerikanischen Freiwilligen und der kanadischen Freiwilligen ständig neue Sachen angebracht werden, die sich die Kinder gerade wünschen. Und das man da als Freiwillige, die ständig will, dass man Hausaufgaben macht, lernt, aufräumt oder sparsam mit der Seife oder den Stiften umgeht, da gespart werden muss, bei den Kindern nicht so beliebt ist, ist ja wohl klar.
Naja, mein Projektpartner und ich halten den Laden weiter am laufen und sehen zu, dass die Kinder besser in der Schule werden und die anderen Freiwilligen machen halt, was sie wollen und sei es sich maßlos zu besaufen oder zu kiffen.

Jetzt aber zu meinem versprochenen Eintrag über meinen Urlaub. Also am 9. April ging es los nach Kisii zu der Freiwilligen, mit der ich auch meinen Geburtstag gefeiert hatte. Schon am nächsten Tag machen wir uns mit kurzem Zwischenstopp in Kisumu auf nach Kakamega, um dort den Kakamega Forest zu besuchen. 
Der Kakamega Forest ist ein kleines Stück noch erhaltener Regenwald, in dem man in so genannten Bandas (siehe Foto) wunderbar schlafen kann. Wir blieben dort zwei Nächte und standen an einem Morgen um 5:00 Uhr auf, um an einer Sonnenaufgangstour teilzunehmen. Mit einem Führer wanderten wir quer durch den Wald und erklommen dabei den höchsten Berg der Umgebung. Oben angekommen genossen wir einen wunderschönen Blick über den Regenwald und den Sonnenaufgang. 
Auf der Rücktour entdeckten wir verschiedene Affen, die übrigens auch in den Bäumen um unsere Bandas regelmäßig zu sehen waren. 


Vom Kakamega Forestging es weiter nach Eldoret. Dort machten wir nur eine Nachthalt, da uns die Stadt überhaupt nicht gefiel. Jedoch entdeckte ich rund um Eldoret wohl die meisten Trecker auf unserer ganzen Reise. Dementsprechend gibt es auch in Eldoret einige Läden, in denen Treckerzubehör verkauft wird (siehe Foto).




Von Eldoret ging es dann weiter nach Nakuru. Eine wunderschöne Stadt, vor allem weil eigentlich ganz Nakuru ein einziger Markt ist. Wir blieben zwei Nächte dort und unternahmen so einige Shoppingtouren. 

Außerdem ließen wir uns auf den Menigai-Krater fahren. Dies ist ein derzeit nicht aktiver Vulkan, dessen Krater einen Durchmesser von sage und schreibe 12 km hat. Wir standen also oben auf dem Krater und blickten in ein 500 m tiefes, riesiges „Loch“ (siehe Foto). Unglaublich, vor allem die noch erkennbaren Lavaströme der letzten Ausbrüche.
Weiterhin besuchten wir von Nakuru aus die Hyrax Hills, an denen einige etwas ältere Skelette gefunden wurden. Wir waren aber vor allem dort, um von der Spitze der Hyrax Hills den Blick über Nakuru und den Lake Nakuru zu genießen.
Weiter gings nach Nanyuki und damit zu zwei weiteren Freiwilligen von VIA e.V.. Wir besuchten dort das Kinderheim, in dem die Freiwilligen arbeiten und wanderten auf dem Äquator. 
Außerdem befanden wir uns dort direkt am Mount Kenya, der jedoch ständig in Wolken gehüllt war, so dass ich ihn nur einmal für zehn Minuten zu Gesicht bekam.
Nach zwei Nächten in Nanyuki war der nächste Stopp für eine Nacht in Meru. Ebenfalls eine Stadt am Mount Kenya, die sehr klein und bergig ist. Mir gefiel vor allem die Bepflanzung links und rechts der Straßen.
Schließlich ging es für zwei Nächte nach Embu. Hier besuchten wir ebenfalls Freiwillige und das Kinderheim, in dem sie arbeiten. Weiterhin machten wir von dort einen Ausflug nach Runyenjes, wo es wunderschöne Wasserfälle gibt. Wir waren dort allein in mitten der Natur nur von zwei Kindern begleitet, die uns den Weg runter zu den Wasserfällen gezeigt hatten.
Tja und dann ging es am nächsten Tag wieder nach Nairobi, wo wir unseren letzten Milkshake der Reise gemeinsam tranken und ich mich dann zurück ins Projekt aufmachte.
Insgesamt zeigte mir die Reise durch Westkenia vor allem die unglaubliche Vielfalt der Landschaft von Kenia. Von fast Wüste über riesige Getreidefelder bis hin zu Regenwäldern war alles dabei. In Verbindung mit der Landschaft war dabei auch immer sehr deutlich, mit was die dort lebenden Menschen ihr Geld verdienen und ob sie gerade mal genug Geld bzw. eigen produzierte Lebensmittel haben, um zu überleben oder mehr verdienen als sie derzeit zum Leben brauchen. Für mich war dabei immer sehr entscheidend, wie viele und welche Art von Häusern (Lehm mit Strohdach, Lehm mit Wellblechdach, Holzhaus, komplettes Haus aus Wellblech oder Steinhaus) ich in der Landschaft sah.
















Zum Schluss noch einige wichtige Informationen: Meine ersten Zahnpasta-tomaten sind reif ;) und ich habe mal wieder Fledermausnachwuchs!