Seid September 2010 ist das Zebra Children`s Village mein neuer Lebensmittelpunkt. Ich mache viele neue Erfahrungen, die ich euch gerne mitteilen möchte. Dabei möchte ich allerdings keine Namen der Kinder oder Mitarbeiter verwenden. Wundert euch also nicht, wenn ich von der Sozialarbieterin, dem Wachmann oder der Haushälterin spreche; ich arbeite mit allen gerne zusammen und genieße die Gespräche mit ihnen während der Arbeit oder abends am Feuer in der Küche.

Freitag, 3. September 2010

Some things about Charly


Ich sitze gerade draußen auf einer Mauer vor dem Haus, in dem ich schlafe. Es ist 7:25Uhr - bei euch noch 6:25Uhr. Ich werde versuchen mit diesem Blogeintrag fertig zu sein bevor die Kinder wach sind.
Unsere Haushälterin und unsere Sozialarbeiterin sind schon wach. Sie sind gerade dabei in der „Küche“ (eine kleine Hütte, die zur Hälfte mit Wellblech und zur Hälfte mit Plane gebaut ist) Chai für die Kinder zum Frühstück auf einem Holzfeuer zu kochen.
Neben der Küche steht eine weitere Hütte aus Wellblech, in der vor allem Holzvorräte gelagert werden, und auf der anderen Seite sind die 2 Kühe mit ihren zwei Kälbern auf einem kleinen Stück Land eingesperrt. Wenn die Kinder wach sind, werden die Kühe von ihnen freigelassen und laufen hier auf dem Gelände frei herum. Direkt vor dem Gästehaus, in dem ich schlafe, ist das Fußballfeld der Kinder mit zwei einfachen Toren aus Holz und ohne Netz. Ein bisschen weiter dahinter steht das Toilettenhäuschen.
So, jetzt habe ich mich umgedreht. In Verlängerung des Gästehauses kann ich jetzt das Haus der Haushälterin sehen, in dem auch Julius wohnt, wenn er das Projekt besucht. Julius ist derzeit mein Ansprechpartner und führt mich in das Projekt ein. Nach diesem Haus kommen zwei Duschhäuschen für die Kinder und schließlich das Haupthaus, in dem das Office, ein Mädchenzimmer, ein Jungenzimmer und ein Raum für die Kinder sind.
Gerade sind die zwei ältesten von den Kindern an mir vorbeigegangen, um in der Küche zu helfen. Besonders die älteren sind sehr selbstständig, wenn es um die Arbeit hier auf dem Gelände geht. Ich bin gespannt wie das nächste Woche aussieht, wenn alle Kinder wieder in die Schule gehen. Derzeit haben sie noch Ferien.
Nun musste ich doch ins Office gehen. Mein Laptop brauchte Strom und den gibt es nur dort und auch nur am Tag, wenn die Solaranlage läuft. Allerdings gibt es inzwischen auch im Gästehaus zwei Lampen. Ich weiß noch nicht genau wo der Strom dafür herkommt, aber ich werde es herausfinden ;)
Wenn ich jetzt hier aus dem Office heraussehe, sehe ich noch ein Dach, von dem ich noch nichts erzählt habe: Es ist das Dach für den größten Tank hier auf dem Gelände in dem Regenwasser gesammelt wird. Er ist im Boden eingegraben und derzeit ziemlich leer…Wir warten auf die Regenzeit. Neben diesem einen riesigen Tank unter der Erde gibt es hier noch hinter jedem Haus kleinere Tanks, in denen Regenwasser über die Dachrinnen aufgefangen wird und dann, wenn diese Tanks voll sind, läuft das Wasser unterirdisch in den großen Tank. Über das Regenwasser läuft fast die ganze Wasserversorgung. Es wird zum Duschen, zum Wäsche waschen, zum Kochen und - mit Chlorin versetzt - als Trinkwasser für die Kinder genutzt. Ich kaufe mir derzeit noch Wasser in der Stadt, um mich langsam an die neue Ernährungssituation zu gewöhnen.

Nun weg vom Zebra Children`s Village in die Städte. Bisher habe ich Kisherian, Ngong und Nairobi gesehen. In Nairobi bin ich am Sonntag angekommen. Unglaublich wie viele Menschen dort leben. Überall stehen kleine Wellblechhütten und Verkaufsstände, an denen alles Mögliche angeboten wird. Vor allem Bananen, Coca Cola und Karten mit Guthaben für Handys gibt es überall. Daneben gibt es Supermärkte, Banken, Kinos und all die anderen Geschäfte, die ich aus Deutschland kenne. Nur eins war für mich wirklich anders: in kleinen Parks bzw. auf kleinen Grasstücken mitten in der Stadt liegen viele Menschen und schlafen dort – wenn man müde ist, legt man sich dort einfach hin.
Von Nairobi ging es weiter nach Ngong. Eine etwas kleine Stadt, in der Julius mit seine Familie und einige Freiwillige von Via e.V. leben. Zwei Nächte blieb ich dort und konnte beim Abendessen in der Familie von Julius ein bisschen über das Leben der Familie erfahren. Dabei war das Essen sehr vielseitig (vor allem an Gemüsesorten, die verwendet worden) und, ich konnt es kaum glauben, es lieft sowohl morgens als auch abends bei Essen der Fernseher.
Dann ging es endlich weiter über Kisherian zum Zebra Children`s Village. Von Kisherian und dem Weg mit den Matatus dorthin werde ich später mal genauer schreiben. Es ist die Stadt, in der ich hier regelmäßig einkaufen werde.

Zum Schluss „Some things about Charly“. Charly ist mein Mitbewohner im Gästehaus… eine Fledermaus, die ich leider noch nicht gesehen habe, die mich allerdings derzeit regelmäßig nachts mit ihren hohen Tönen aus dem Schlaf holt. Charly lebt irgendwo direkt unter dem Dach im Gästehaus und hat von dort alle Räume (zwei Zimmer mit Betten, eine Küche mit Ess- und Wohnbereich und ein Raum zum Waschen) im Blick.

Die Kinder werden gleich zurück von der Küche kommen, wo sie gerade ihren Chai trinken. Sie waren, während ich geschrieben habe, alle hier im Office und haben mir „Guten Morgen“ gesagt und Fragen gestellt. Ich werde zunächst mit allen Zähne putzen und dann möchte ich mit ihnen ihre Zimmer aufräumen und auf den Gelände Müll sammeln…Aufgaben, die in letzter Zeit vernachlässigt wurden. Am Nachmittag wollen wir dann gemeinsam einen Film sehen :) 

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