Seid September 2010 ist das Zebra Children`s Village mein neuer Lebensmittelpunkt. Ich mache viele neue Erfahrungen, die ich euch gerne mitteilen möchte. Dabei möchte ich allerdings keine Namen der Kinder oder Mitarbeiter verwenden. Wundert euch also nicht, wenn ich von der Sozialarbieterin, dem Wachmann oder der Haushälterin spreche; ich arbeite mit allen gerne zusammen und genieße die Gespräche mit ihnen während der Arbeit oder abends am Feuer in der Küche.

Samstag, 11. September 2010

Der Alltag

Nun bin ich schon fast zwei Wochen hier und so langsam lebe ich mich ein. Ich wohne inzwischen alleine in dem Gästehaus, von dem ich bereits in meinem letzten Eintrag berichtet habe. In der ersten Woche lebten noch zwei deutsche Freiwillige und eine amerikanische Freiwillige mit mir im Gästehaus. Jetzt warte ich auf meinen Projektpartner, der Anfang November aus Deutschland kommen wird.
Inzwischen habe ich mich durch alle Regale und Schränke im Gästehaus und im Office gewühlt, um mir einen Überblick über die vorhandenen Dinge und meine Aufgaben hier vor Ort zu verschaffen. Zurzeit kann ich mir ziemlich frei meine Aufgaben im Zebra Children`s Village (ZCV) suchen, da der Alltag von der Haushälterin und der Sozialarbeiterin zusammen mit den Kindern organisiert wird. Ich bin vor allem für die Anschaffungen und Finanzen zuständig und kümmere mich um die Materialausgaben an die Kinder. Außerdem versuche ich die von meinen Vorgängern eingeführten Regel wie zweimal pro Tag Zähneputzen, Wochenplan (regelt die täglichen Aufgaben der Kinder) oder Waschtage wieder einzuführen, um den Alltag der Kinder zu strukturieren und die Räume der Kinder sowie die Umgebung sauber zu halten. Außerdem bin ich häufig in Kisherian (manchmal auch zusammen mit Julius), um Essen und Schulmaterial für die Kinder zu kaufen. Ich hoffe, dass ich im nächsten Monat einen Gesamtüberblick habe, um zu Beginn des Monats einen Großeinkauf machen zu können. Meine Vorgänger haben mir hierfür einen Leitfaden geschrieben, in dem ich alle Informationen finde, beispielsweise die Preise für die Waren, Orte, an denen ich die Waren am günstigsten bekomme, und die Telefonnummer der Pick up-Fahrers…denn in ein Matatu bekomme ich nicht alle Sachen ;)
Was ist ein Matatu? Matatus sind hier in Kenia kleine Busse, die eigentlich 14 Sitzplätze haben. Das heißt allerdings nicht, dass auch 14 Personen mitfahren…16 Personen ist das Minimum, vorher fährt ein Matatu nicht los…es passen aber auch weitaus mehr Personen in so ein Matatu. Beispielsweise haben wir mit den Kindern einen Ausflug nach Nairobi gemacht. Das heißt: 16 Kinder und insgesamt 5 Erwachsene, also schon mal 21 Personen… und alle passten in ein Matatu. Hinzu kamen jedes Mal noch mindestens 3 Personen, die schon im Matatu saßen und die Person, die das Fahrgeld einsammelt und dafür sorgt, dass das Matatu jederzeit voll ist bzw. das Ein- und Aussteigen der Fahrgäste organisiert.
Und wie komme ich jetzt mit einem Matatu nach Kisherian oder Nairobi? Ich laufe zunächst ca. 20min. quer durch die Steppe immer in Richtung der Schule, in die die Kinder vom ZCV gehen. Im Moment ist es hier ziemlich trocken und staubig und nur ein paar keine Bäume sind noch grün. Die Temperaturen sind tagsüber eigentlich immer über 30°C, aber durch den Wind ist es ertragbar…für die Einheimischen ist Winter! Nachdem ich also 20min. durch den Staub gegangen bin (mit der Sicht auf Strauße, Zebras, Gazellen und Kuh- bzw. Ziegenherden der Massi), gelange ich an eine Straße, die direkt nach Kisherian führt und jetzt muss ich nur noch warten bis ein Matatu kommt. Bis jetzt ging dass immer ziemlich schnell :)
Je nach Zustand des Matatus geht es dann mal mehr oder mal weniger schnell über die mit Schlaglöchern übersäte Straße nach Kisherian. Von dort kann ich dann weiter mit Matatus nach Ngong und dann nach Nairobi fahren, aber ich bekomme eigentlich alles, was ich brauche, in Kisherian. Vor allem der Markt ist ein Traum…so viel frisches Obst und Gemüse…und dann die Massai-Frauen, die ihren Schmuck verkaufen…
Nachdem ich die letzten Tage viel mit der Organisation des Waisenhauses zu tun hatte, möchte ich mich jetzt verstärkt um die Kinder kümmern. Morgen werde ich mit ihnen zusammen in die Kirche gehen und JETZT werde ich mit ihnen Fußball spielen :)
Viele Grüße nach Deutschland!!

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