Seid September 2010 ist das Zebra Children`s Village mein neuer Lebensmittelpunkt. Ich mache viele neue Erfahrungen, die ich euch gerne mitteilen möchte. Dabei möchte ich allerdings keine Namen der Kinder oder Mitarbeiter verwenden. Wundert euch also nicht, wenn ich von der Sozialarbieterin, dem Wachmann oder der Haushälterin spreche; ich arbeite mit allen gerne zusammen und genieße die Gespräche mit ihnen während der Arbeit oder abends am Feuer in der Küche.

Mittwoch, 27. April 2011

Mal wieder Urlaub

Nachdem die Monate Januar bis März für meinen Projektpartner und mich mit sehr viel Arbeit verbunden waren, war ich ziemlich urlaubsreif als dann endlich die Schulferien für die Kinder begannen. Durch den Bau des Gewächshauses, das Aufstellen der Wassertanks sowie die Erneuerung der Regenrinnen hatten wir eigentlich 24 Stunden 7 Tage die Woche durchgearbeitet und kaum mehr Zeit für uns gehabt. Morgens gleich nach dem Frühstück ging es los mit dem Handwerkeln und nachmittags waren dann die Kinder da.
Aber jetzt steht das Gewächshaus sowie die Wassertanks und der für mich letzte Schulabschnitt, der am 3. Mai beginnt, wird hoffentlich etwas ruhiger, so dass ich mich morgens mal wieder intensiver mit Kiswaheli lernen befassen kann.

Wenn ich so über die letzten Monate nachdenke, möchte ich doch noch auf ein paar Dinge näher eingehen. Da war zum einen das Fest zum Gewächshaus :). Es gab so unglaublich viel Essen. Ich habe mit ein paar Mädchen bei uns in der Küche über mehrere Stunden Chapati gemacht… am Schluss waren es 82 Stück bzw. 328 Viertel! 


Und dann gab es Ugali für unseren Projektmanager und einen riesigen Topf mit Kohl. Außerdem hatten wir einen riesigen Topf mit Sukuma Wiki sowie einen Mix aus Karotten und ziemlich scharfen Gewürzen. Und dann natürlich das Wichtigste: ein ganzes Schaf! Geschlachtet von unserem Wachmann, meinem Projektpartner und unseren Jungs höchstpersönlich. Zum Nachtisch gab es einen sehr leckeren Erdbeerkuchen, den das amerikanische Ehepaar, das uns regelmäßig besuchen kommt, mitgebracht hatte.

Zum anderen war da der Schwimmbadbesuch mit den Kindern. Nachdem unsere kanadische Freiwillige den Kindern versprochen hatte, mit ihnen ins Schwimmbad zu gehen, war ich diejenige, die tatsächlich mit den Kindern ging. Der Tag war bereits vorher festgelegt worden, allerdings waren an dem Tag außer mir keine Freiwilligen im Projekt. Mein Projektpartner war in Nairobi, um seine Freundin abzuholen und die kanadische Freiwillige war mit dem amerikanischen Freiwilligen ebenfalls in Nairobi und hatte leider am Vorabend zu viel getrunken, um zurück zu kommen. Naja, in diesem Bereich gib es noch so einige Geschichten, die mir einfach immer nur wieder die Unterschiede zwischen den weltwärts-Freiwilligen (sprich meinem Projektpartner und mir) und den Freiwilligen ohne jegliche Vorbereitung (und Nachbereitung) aufzeigen.
Ich machte mich also mit den Kindern und zum Glück unserer Köchin auf den Weg ins Schwimmbad auf und bereits nach etwa 20 Minuten kam auch schon ein Matatu. Es waren noch genau 7 Plätze frei, aber es passten alle 16 Kinder, die Köchin und ich ins Matatu ;). Da das Schwimmbad auf dem Weg nach Kiserian liegt, brauchten wir nur etwa 20 Minuten fahren und hatten somit den ganzen Tag im Schwimmbad. Ein echt tolles Erlebnis für mich, vor allem da ich dieses Erlebnis alleine mit den Kindern teile und nicht ständig von irgendwelchen anderen die Rede ist. Klingt jetzt vielleicht ein bisschen egoistisch, aber es ist für mich im Projekt derzeit ein bisschen schwierig, da von dem amerikanischen Freiwilligen und der kanadischen Freiwilligen ständig neue Sachen angebracht werden, die sich die Kinder gerade wünschen. Und das man da als Freiwillige, die ständig will, dass man Hausaufgaben macht, lernt, aufräumt oder sparsam mit der Seife oder den Stiften umgeht, da gespart werden muss, bei den Kindern nicht so beliebt ist, ist ja wohl klar.
Naja, mein Projektpartner und ich halten den Laden weiter am laufen und sehen zu, dass die Kinder besser in der Schule werden und die anderen Freiwilligen machen halt, was sie wollen und sei es sich maßlos zu besaufen oder zu kiffen.

Jetzt aber zu meinem versprochenen Eintrag über meinen Urlaub. Also am 9. April ging es los nach Kisii zu der Freiwilligen, mit der ich auch meinen Geburtstag gefeiert hatte. Schon am nächsten Tag machen wir uns mit kurzem Zwischenstopp in Kisumu auf nach Kakamega, um dort den Kakamega Forest zu besuchen. 
Der Kakamega Forest ist ein kleines Stück noch erhaltener Regenwald, in dem man in so genannten Bandas (siehe Foto) wunderbar schlafen kann. Wir blieben dort zwei Nächte und standen an einem Morgen um 5:00 Uhr auf, um an einer Sonnenaufgangstour teilzunehmen. Mit einem Führer wanderten wir quer durch den Wald und erklommen dabei den höchsten Berg der Umgebung. Oben angekommen genossen wir einen wunderschönen Blick über den Regenwald und den Sonnenaufgang. 
Auf der Rücktour entdeckten wir verschiedene Affen, die übrigens auch in den Bäumen um unsere Bandas regelmäßig zu sehen waren. 


Vom Kakamega Forestging es weiter nach Eldoret. Dort machten wir nur eine Nachthalt, da uns die Stadt überhaupt nicht gefiel. Jedoch entdeckte ich rund um Eldoret wohl die meisten Trecker auf unserer ganzen Reise. Dementsprechend gibt es auch in Eldoret einige Läden, in denen Treckerzubehör verkauft wird (siehe Foto).




Von Eldoret ging es dann weiter nach Nakuru. Eine wunderschöne Stadt, vor allem weil eigentlich ganz Nakuru ein einziger Markt ist. Wir blieben zwei Nächte dort und unternahmen so einige Shoppingtouren. 

Außerdem ließen wir uns auf den Menigai-Krater fahren. Dies ist ein derzeit nicht aktiver Vulkan, dessen Krater einen Durchmesser von sage und schreibe 12 km hat. Wir standen also oben auf dem Krater und blickten in ein 500 m tiefes, riesiges „Loch“ (siehe Foto). Unglaublich, vor allem die noch erkennbaren Lavaströme der letzten Ausbrüche.
Weiterhin besuchten wir von Nakuru aus die Hyrax Hills, an denen einige etwas ältere Skelette gefunden wurden. Wir waren aber vor allem dort, um von der Spitze der Hyrax Hills den Blick über Nakuru und den Lake Nakuru zu genießen.
Weiter gings nach Nanyuki und damit zu zwei weiteren Freiwilligen von VIA e.V.. Wir besuchten dort das Kinderheim, in dem die Freiwilligen arbeiten und wanderten auf dem Äquator. 
Außerdem befanden wir uns dort direkt am Mount Kenya, der jedoch ständig in Wolken gehüllt war, so dass ich ihn nur einmal für zehn Minuten zu Gesicht bekam.
Nach zwei Nächten in Nanyuki war der nächste Stopp für eine Nacht in Meru. Ebenfalls eine Stadt am Mount Kenya, die sehr klein und bergig ist. Mir gefiel vor allem die Bepflanzung links und rechts der Straßen.
Schließlich ging es für zwei Nächte nach Embu. Hier besuchten wir ebenfalls Freiwillige und das Kinderheim, in dem sie arbeiten. Weiterhin machten wir von dort einen Ausflug nach Runyenjes, wo es wunderschöne Wasserfälle gibt. Wir waren dort allein in mitten der Natur nur von zwei Kindern begleitet, die uns den Weg runter zu den Wasserfällen gezeigt hatten.
Tja und dann ging es am nächsten Tag wieder nach Nairobi, wo wir unseren letzten Milkshake der Reise gemeinsam tranken und ich mich dann zurück ins Projekt aufmachte.
Insgesamt zeigte mir die Reise durch Westkenia vor allem die unglaubliche Vielfalt der Landschaft von Kenia. Von fast Wüste über riesige Getreidefelder bis hin zu Regenwäldern war alles dabei. In Verbindung mit der Landschaft war dabei auch immer sehr deutlich, mit was die dort lebenden Menschen ihr Geld verdienen und ob sie gerade mal genug Geld bzw. eigen produzierte Lebensmittel haben, um zu überleben oder mehr verdienen als sie derzeit zum Leben brauchen. Für mich war dabei immer sehr entscheidend, wie viele und welche Art von Häusern (Lehm mit Strohdach, Lehm mit Wellblechdach, Holzhaus, komplettes Haus aus Wellblech oder Steinhaus) ich in der Landschaft sah.
















Zum Schluss noch einige wichtige Informationen: Meine ersten Zahnpasta-tomaten sind reif ;) und ich habe mal wieder Fledermausnachwuchs!

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