Seid September 2010 ist das Zebra Children`s Village mein neuer Lebensmittelpunkt. Ich mache viele neue Erfahrungen, die ich euch gerne mitteilen möchte. Dabei möchte ich allerdings keine Namen der Kinder oder Mitarbeiter verwenden. Wundert euch also nicht, wenn ich von der Sozialarbieterin, dem Wachmann oder der Haushälterin spreche; ich arbeite mit allen gerne zusammen und genieße die Gespräche mit ihnen während der Arbeit oder abends am Feuer in der Küche.

Samstag, 2. Oktober 2010

Ein Tag im ZCV

Es ist Zeit mal wieder vom Zebra Children´s Village und mir zu berichten. Die Kinder sind heute auf einem Schulausflug in Nairobi und werden erst heute Abend zurück sein. In der letzten Woche gab es so einiges an hin und her aufgrund des Schulausfluges, da es kein Geld für die Finanzierung gab. Letztendlich brachten jedoch die beiden Freiwilligen, die an der Schule der Kinder arbeiten, das Geld für alle Kinder auf. Ich bin gespannt, was die Kinder von ihrem Ausflug berichten, wenn sie zurück sind.

Inzwischen hat mein Leben hier im Zebra Children`s Village ein bisschen Struktur erlangt. Mein Tag beginnt morgens um 6:15 Uhr damit, dass ich Wasser, Zahnbürsten und Zahnpasta im Hauptgebäude einsammle und mich dann in Richtung Küche bewege, wo die Kinder nach ihrem Frühstück Zähneputzen bevor sie zwischen 6:30 Uhr und 6:40 Uhr in Richtung Schule losgehen. Sind alle Kinder fertig, kann ich selber frühstücken und habe dann Zeit die anfallenden Aufgaben zu erledigen. Da wäre zunächst jeden Morgen der Weekly Plan: Hier verteile ich Sticker, wenn die Kinder ihre Aufgaben am Vortag wie Putzen der Toiletten oder Müll sammeln erledigt haben. Anschließend gehe ich meist auf Suche nach Wäscheklammern, die die Kinder immer noch überall verteilen, und räume im Office auf.
An zwei Tagen pro Woche fahre ich zudem nach Kiserian, um für die Kinder einzukaufen. Dies ist nötig, da am Mittwoch „Früchte-Tag“ ist und am Wochenende bekommen die Kinder zum Frühstück frisches Brot. Diese beiden Dinge lassen sich nicht zusammen mit dem Monatseinkauf erledigen und so habe ich zugleich die Gelegenheit für mich einzukaufen :).
Da hätte ich eine wichtige Aufgabe doch fast vergessen: Seit ein paar Tagen muss ich jeden Morgen und jeden Abend zusammen mit unserem Wachmann die Kühe melken. Er ist ganz stolz, dass ich das Melken so schnell von ihm gelernt habe und will mich nun perfekt machen :). Dazu holt er mich jeden Morgen persönlich ab und hat mir sogar einen kleinen Hocker zum Sitzen gebaut, damit ich nicht auf dem Boden knien muss. 


Außerdem hat er das kleine Gehege, in dem die Kühe zum Melken angebunden werden, ein bisschen umgebaut, da ich mir einmal den Kopf gestoßen habe. Ich arbeite gerne mit ihm zusammen, auch wenn ich ihn meistens nicht verstehe, da er nur Kisuaheli und kein Englisch spricht. Ein Grund mehr für mich fleißig weiter Kisuaheli zu lernen…ab und zu versteh ich die Kinder schon!!
Mit dem Wachmann hab ich in der letzten Woche übrigens auch unseren Garten neu bepflanzt. Wir haben Tomaten, Zwiebeln, Zkumawiki (etwas Spinatähnliches) und Kohl ausgesäat und nun müssen wir alle jeden Abend zum Wasserloch laufen und Wasser zum Bewässern des Gartens holen. Aber es wird bald Regen kommen und dann wächst es im Garten ganz von alleine.
Bevor es zum Wasserholen am Abend geht, bin ich am Nachmittag mit den Kindern beschäftigt. Die meisten kommen gegen 13:30 Uhr aus der Schule und dann heißt es erst einmal Schuluniform waschen und anschließend Hausaufgaben machen bzw. lernen. Meist bleibt dann noch ein bisschen Zeit zum Spielen, wenn die Kinder ihren Weekly Plan erledigt haben. Gegen 17:00 Uhr gibt es dann Chai (Schwarzer Tee mit viel Milch) für alle. Ja, auch ich trinke inzwischen Chai…musste mich aber erst an die ganze Milch im Tee gewöhnen.
Sind alle mit Chai versorgt, geht es dann für die meisten zum Wasserloch. Jedoch bleiben vor allem die großen Mädchen und die Haushälterin in der Küche, um mit dem Zubereiten des Abendessens zu beginnen. Da sie auf einer Feuerstelle kochen, dauert es immer recht lange bis das Essen für die Kinder fertig ist. Aber es ist ein gemütliches Beisammensitzen – für mich wie Osterfeier im Kleinen und das jeden Abend. Manchmal esse ich dann auch mit den Kindern. Es gibt jeden Abend Ugali (Teig aus Wasser und Maismehl) und Bohnen oder Kohl. Oft koche ich aber auch mittags für mich, wenn die Kinder noch in der Schule sind, und sitze dann abends nur bei den Kindern, wenn sie essen. Nach dem Essen geht es dann zum Zähneputzen und die Kinder waschen sich in den Duschhäuschen. Wenn am Tag genügend Sonne geschienen hat, haben wir auch abends noch Licht, um zusammenzusitzen. Ansonsten gehen die Kinder nach dem Waschen und Zähneputzen schlafen. Genau wie ich!

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